Eine junge Mutter verlässt Mann und Kinder – Noras Ausbruch aus dem «Puppenheim» schrieb Theatergeschichte. Kurz vor Weihnachten. Im Hause von Bankdirektor Helmer und seiner Frau Nora ist es heiter und behaglich. Doch plötzlich trübt ein Schatten aus der Vergangenheit die festlich aufgeregte Stimmung. Als unerwarteter Gast taucht er auf und verrät Helmer ein jahrelang sorgsam gehütetes Geheimnis seiner Frau. Ein Drama nimmt seinen Lauf. Nora erkennt, in den Augen ihres Ehemannes nicht viel mehr als ein Spielzeug gewesen zu sein. Im rasenden Tanz einer Tarantella findet sie nun den Mut, sich vom Puppenheim und seiner Lebenslüge zu befreien. Was führt die Menschen zu einer emanzipierten Existenz? Unter der Regie von Olaf Bockemühl inszeniert die Projekt Bühne Basel Ibsens Drama in seiner ganzen Radikalität. Ein reduziertes Bühnenbild. Schlichte Kostüme, ein Spiel von Licht und Schatten. Arnold Schönbergs «Verklärte Nacht» klingt in der Ferne. «Nora» erschien in unzähligen Übersetzungen, Bearbeitungen und Verfilmungen, u.a. von Elfriede Jelinek und Rainer Werner Fassbinder. Nach Ibsens eigenen Worten sei es seine Absicht gewesen, nicht allein die Emanzipation der Frau, sondern die Emanzipation des Menschen darzustellen. Bis heute hat das Stück nichts von seiner Brisanz verloren – Nora ist eine der berühmtesten Figuren des Welttheaters.
