<p>Bianca Barandun (*1984) ist die Preisträgerin des Kunstpreises des Bündner Kunstvereins 2024. Aufgewachsen in Rodels pendelt sie heute zwischen Essen und Graubünden. In der raumfüllenden Installation "Ghost Note" im Labor des Bündner Kunstmuseums beschäftigt sie sich mit Erinnerung und Sprache.</p>
<p>Dienten für die Arbeit "Silos" in der Jahresausstellung 2023 die Erinnerungen anderer Personen als Ausgangsmaterial, schöpfte die Künstlerin nun für "Ghost Note" aus dem eigenen Fundus: Die Beobachtungen der Vögel im Garten des Hauses ihrer Eltern in Rodels. Daraus ergab sich eine Sammlung unterschiedlicher Materialien, mit denen Barandun eine neue Serie von Skulpturen aus Holz entstehen liess. <br>Eine "Ghost Note" bezeichnet in der Musik einen kurz angeschlagenen Ton, der als Auftakt für den darauffolgenden dient und damit ausschlaggebend für die Dynamik des gesamten Stücks ist. Er ist Vorbereitung, ist gleichzeitig da und auch nicht. Das Changieren von An- und Abwesenheit interessiert Bianca Barandun. Darin liegt ihr Interesse an Erinnerungen. Wie ein Musikstück sind Erzählungen geprägt von Verdichtungen und Beschleunigungen – je nachdem, wie präsent die Erinnerung noch vorhanden ist. <br>Barandun überträgt dieses Konzept...
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<p>Bianca Barandun (*1984) ist die Preisträgerin des Kunstpreises des Bündner Kunstvereins 2024. Aufgewachsen in Rodels pendelt sie heute zwischen Essen und Graubünden. In der raumfüllenden Installation "Ghost Note" im Labor des Bündner Kunstmuseums beschäftigt sie sich mit Erinnerung und Sprache.</p>
<p>Dienten für die Arbeit "Silos" in der Jahresausstellung 2023 die Erinnerungen anderer Personen als Ausgangsmaterial, schöpfte die Künstlerin nun für "Ghost Note" aus dem eigenen Fundus: Die Beobachtungen der Vögel im Garten des Hauses ihrer Eltern in Rodels. Daraus ergab sich eine Sammlung unterschiedlicher Materialien, mit denen Barandun eine neue Serie von Skulpturen aus Holz entstehen liess. <br>Eine "Ghost Note" bezeichnet in der Musik einen kurz angeschlagenen Ton, der als Auftakt für den darauffolgenden dient und damit ausschlaggebend für die Dynamik des gesamten Stücks ist. Er ist Vorbereitung, ist gleichzeitig da und auch nicht. Das Changieren von An- und Abwesenheit interessiert Bianca Barandun. Darin liegt ihr Interesse an Erinnerungen. Wie ein Musikstück sind Erzählungen geprägt von Verdichtungen und Beschleunigungen – je nachdem, wie präsent die Erinnerung noch vorhanden ist. <br>Barandun überträgt dieses Konzept auf poetische Weise in den Raum. Bewegt man sich zwischen den Holzskulpturen hindurch, wird ein Rhythmus spürbar: In variierenden Abständen sind längliche Rahmen aus Holz entlang des Bodens angebracht. Diese Zwischenräume sind es, die den Takt des Raumes vorgeben. Immer wieder tauchen Leerstellen in der Installation als Protagonistinnen auf: als Abstand zwischen den Objekten, als Negativraum innerhalb der Rahmen, als Hohlraum, als Kreis auf der Wandfläche. Sie sind raumgestaltendes Element zwischen Erinnern und Vergessen, zwischen An- und Abwesenheit.<br> </p>
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