Der Völkermord der Terrormiliz IS an den Jesid:innen hat sich im August 2024 zum zehnten Mal gejährt. Hunderte Männer und Jungen wurden von Dschihadisten systematisch ermordet, Tausende Frauen und Mädchen verschleppt, vergewaltigt und versklavt, Hunderttausende vertrieben. Bis heute gelten 2600 Jesid:innen als vermisst, 270'000 leben in Lagern im Irak. Menschenrechtsaktivistin und Regisseurin Düzen Tekkal und Filmemacher David Körzdörfer begleiten in ihrem Dokumentarfilm vier Geschwisterpaare jesidischer Herkunft, die Zuflucht in Deutschland gefunden haben und mutig ihr Leben in die Hand nehmen. Jihan Alomar wurde mit zehn Jahren Zeugin des IS-Überfalls auf ihr Zuhause im irakischen Schingal; heute lebt sie mit ihrer Familie in Tübingen. Sie hat ein Buch über ihre Erlebnisse als Sklavin des IS geschrieben, kämpft für Gerechtigkeit für die Überlebenden und Aufarbeitung des Genozids und wurde so zu einer einflussreichen Stimme der jungen jesidischen Generation. Die Geschichten der Protagonist:innen geben tiefen Einblick in ihre Traumata, sie erzählen aber auch von Lebensmut, Hoffnung und Aufbruch. Doch der sichere Hafen in Deutschland erweist sich nur als ein vorübergehender: Die Eltern und Geschwister von Jana und Bascal Kheyri wurden in den Irak abgeschoben, wo Jesid:innen bis heute keine Sicherheit und Daseinsberechtigung haben.