Johannes Brahms schrieb sein Klarinettenwerk im Spätherbst seines Lebens nach der Begegnung mit Richard Mühlfeld. Die Stücke wirken – in den Worten des Komponisten – wie ein «liebevoller Abschied von der Welt». Neben dem ergreifenden Trio in a-Moll, das Brahms 1891 im Kurort Bad Ischl zur letzten Glanzstunde des fast tausendjährigen Kaiserreichs schrieb, setzen Andreas Ottensamer, Sol Gabetta und Dejan Lazić in ihrem Programm einen Fokus auf das immerwährend aktuelle Thema Exil und die Herausforderungen des Unerwarteten. Das Exil spiegelt sich in Solowerken von Béla Bartók und Mieczysław Weinberg wider, zwei Komponisten aus Osteuropa, die im 20. Jahrhundert von den dunklen Stürmen der Geschichte heimgesucht wurden. Die Überraschung bringt das Klarinettentrio des Italieners Nino Rota, der eher als Filmmusikkomponist – vor allem für Federico Fellini – bekannt ist, sich hier aber in der intimen Welt der Kammermusik entfaltet.
Mieczysław Weinberg (1919-1996)
Sonate Nr. 2 für Violoncello solo op. 121
Nino Rota (1911-1979)
Klarinettentrio
Béla Bartók (1881-1945)
6 Tänze im bulgarischen Rhytmus aus «Mikrokosmos» (Vol. 6) für Klavier solo
Johannes Brahms (1833-1897)
Klarinettentrio a-Moll op. 114
Solist:
Andreas Ottensamer, Klarinette
Sol Gabetta, Violoncello
Dejan Lazić, Klavier