Maria Galizia-Fischer stellt ihr neues Buch "Ich bin aus dem Freiamt, wisst ihr, wo das ist?" vor und liest daraus.
Wenn Maria Galizia-Fischer erzählt, öffnet sich eine vergangene Welt: Als viertes von zehn Kindern wird sie 1933 im katholischen Oberfreiamt geboren. Bereits auf der anderen Seite der Reuss, wo die Reformierten leben, beginnt die Fremde. Die Familie lebt auf einem Bauernhof, weitgehend selbstversorgt und vom Milchzahltag.
Als die Maul- und Klauenseuche ausbricht, ist die Existenz bedroht, Grossonkel und Pfarrer Anton schickt Schokolade und Segenssprüche. Vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erfährt man über das Radio der gichtkranken Tante Babette im Obergeschoss, eine italienische Hausiererin erzählt von den Grauen der Judenverfolgung. Schweigend pflegt der Vater seine Tiere, der Knecht Vinzenz flucht, die Grossmutter flüstert Stossgebete.
In Marias Erinnerung werden die Menschen und Orte der Vergangenheit lebendig: der einstündige Weg in die Schule, wo ihr das Latein verboten wird, weil sie ein Mädchen ist, und der Rückhalt der Eltern, die sie später dazu ermutigen, Lehrerin zu werden, und sie trotz finanzieller Schwierigkeiten bei ihrer Ausbildung unterstützen.
Mit Mut und grosser Neugier findet sie ihren Weg in ein Leben zwischen Tradition und Selbstbestimmung.